Mehr als 3.000 COVID-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung
Deutsches Ärzteblatt vom Montag, 15.11.2021
In deutschen Kliniken müssen immer mehr COVID-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Die Zahl stieg nach Angaben des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) gestern auf mehr als 3.000.
Der Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, hatte vorgestern auf Twitter von einer „eingeschränkten Betriebsfähigkeit“ der Intensivstationen gesprochen. „Uns rennt im Moment wirklich die Zeit davon“, sagte er in der rbb-„Abendschau“.
Auf den Intensivstationen lägen zum „allergrößten Teil“ Ungeimpfte. Zunehmend gebe es hier aber auch doppelt Geimpfte – dies seien aber vielfach ältere Menschen sowie Patienten mit Medikamenten, die das Immunsystem dämpften.
Vor allem im Süden und Osten Deutschlands bereiten sich Krankenhäuser mittlerweile auf die Verlegung von Patienten auch in andere Bundesländer vor, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Allerdings sind die Aufnahmemöglichkeiten anderer Länder ebenfalls begrenzt. Sachsen-Anhalt etwa kann zwar noch Kranke aus dem eigenen Land versorgen – aber: „Es sieht so aus, dass man keine Kapazität hat, Patienten aus anderen Bundesländern aufzunehmen“, sagte ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft.
Aus einem vertraulichen Bericht der Länder geht hervor, dass in Bayern und Baden-Württemberg bereits „täglich Verlegungen zwischen Krankenhäusern zum Ausgleich und zum Erhalt der Funktionsfähigkeit durchgeführt“ werden, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten.
„Im Norden gibt es noch Kapazitäten, im Süden sind sie praktisch aufgebraucht“, heißt es demnach im Bericht der länderübergreifenden Steuerungsgruppe des sogenannten Kleeblattsystems zur Patientenverteilung bei regionaler Überlastung.
Die 16 Bundesländer sind in bundesweit fünf Gruppen (Kleeblätter) eingeteilt, die sich zunächst gegenseitig helfen sollen. Ist ein ganzes Kleeblatt überlastet, wird deutschlandweit verteilt.

/dpa, Bodo Schackow